TikTok – perfekte «DailyMe-Zeitung»

BigTech-U.S.A. hats verpennt – Uncle Sam wills jetzt klauen und was genau hat da die NZZ wieder rum-experimentiert?

Im Cyberspace hat TikTok einen Machtwechsel verursacht. Der Algorithmus von TikTok ist mit seinem Fokus auf das Wesentliche ganz einfach besser als das, was Insta und Co. heute bieten. TikTok berücksichtigt menschliche Verhaltensmuster und inhaltliche Interessen letztlich mehr als andere, daher der grosse Erfolg. Content is King – ganz einfach!

Dabei hätten die Social Media aus dem Westen schon lange die Prinzipien, die für Online-Shopping-Plattformen seit jeher gelten auch für Social Media als dominante Prinzipien spielen lassen können. TikTok macht das konsequent, beziehungsweise wurde das von der Schwester-Plattform Namens «Douyin» in China übernommen.

Wie funktioniert der TikTok-Algorithmus?

TikToks Algorithmus fokussiert sich primär auf das, was Nutzer*innen tatsächlich anschauen, anstatt sich auf offensichtlich weniger relevante Interaktionen wie Likes oder Shares zu konzentrieren. Diese Methode unterscheidet sich erheblich von den herkömmlichen sozialen Netzwerken, die mehr auf explizite User-Aktionen setzen.

Zudem wurde die Schwester-App von TikTok in China, das heisst die App «Douyin» in Richtung «Anything App» umgebaut, wobei der Social Commerce eine zentrale Rolle spielt. Douyins Erfolg liegt darin, dass es nicht primär darauf aus ist, Werbung zu verkaufen, sondern den Nutzer*innen die beste User Experience zu bieten, egal ob es darum geht, Content zu sehen, der einem Uses and Gratifications bietet, oder ob es darum geht, das Produkte zu entdecken, das man gerade nachfragt.

Meine Déjà-Vus mit der NZZ

Die klassischen Medien sind gerade voll mit Geschichten zu TikTok. Man kann es leider nur selten qualitativ hochstehende Zeitungs-Artikel nennen …

Nach dem Lesen eines Artikels in der Neuen Zürcher Zeitung über TikTok, habe ich ein starkes Déjà-vu in Bezug auf fehlendes Know-how der damaligen Print-Redaktion und damals leitenden Figuren zu den Mechanismen in den Online Medien. Ich habe zudem ein Déjà-vu aus kürzerer Zeit, eine Erinnerung an ein missliches Experiment mit einer LLM-KI.

Während meiner Zeit als Online-Redaktor bei NZZ Online von 2000 bis 2011 musste ich häufig technische Kleinigkeiten mit grossen Auswirkungen erklären. Manche haben es schnell begriffen, andere nie, einige haben mich als «Online-Turbo, der die Zeitung kaputt machen wolle» verunglimpft. (Erfahrungsbericht dazu in der Medienwoche: «Meine elf Jahre bei NZZ Online»)

NZZ-Experimente im Cyberspace: Glückssache?

Die NZZ beschreibt aktuell ein Experiment, bei dem eine fiktive 14-jährige Lena aus Zürich angeblich nichts anderes tue, als zu scrollen:

«In diesen zehn Minuten hat Lena – 14-jährig, aus Zürich – nichts getan, ausser zu scrollen. […] Und doch ist sie schon mitten drin in einer Welt, in der es bald nur noch um eines gehen wird: Schmerzen, Leiden und den Tod.» 

Hier wird ein entscheidender Punkt nicht erwähnt: Lena hat schon nur durch das Aufrufen der App sehr wohl einiges getan: Sie hat TikTok eine IP-Adresse und möglicherweise weitere Daten, zum Beispiel über das Gerät sowie über den Provider übermittelt, welche die fiktive Lena gerade nutzt. Möglicherweise!

Nach den peinlichen Schlussfolgerungen von einem anderen NZZ-Experiment zum Thema «Künstliche Intelligenz beklauen die Medien» möchte ich als Leser von diesem weiteren NZZ-Experiment im Cyberspace ganz genau erfahren wollen, welche Massnahmen ergriffen wurden, damit TikTok wirklich rein gar nichts erfährt über das Gerät und den Router und den Provider etc.

Leider darf ich vermuten, dass TikTok die Auffahrtsstrasse zum Info-Highway erfahren hat und diese Strasse wird von zig weiteren Nutzer*innen benutzt. Über die fiktive Lena brauchen wir uns natürlich keine Sorgen zu machen, aber möglicherweise über andere Nutzer*innen dieser Auffahrtsstrasse zum Info-Highway? Hat da sonst jemand ausgeprägte suizidale Gedanken, die sich in der Art Nutzung dieser Strasse des Info-Highways nachlesen lassen? Oder liegt es wirklich nur an den ersten paar Verhaltensweisen von der fiktiven Lena? Sobald ich eine Antwort darauf erhalte, passe ich den Beitrag hier an. Zurück zu TikTok, weiter zum TikTok-Ban …

«Daily-Me-Zeitung»

TikTok ist das, was man als perfekte «DailyMe-Zeitung» bezeichnen könnte – eine massgeschneiderte Informations- und Spassquelle, die genau das liefert, was die Leser*innen sehen wollen, ohne dass diese explizit danach suchen müssen. Dieser Ansatz ist nicht neu.

Warum Big Tech U.S.A. das verpennt hat

Die amerikanischen Tech-Riesen haben diesen Ansatz lange unterschätzt und sich auf andere Methoden der User-Bindung konzentriert, die oft weniger subtil und weniger auf die individuelle Erfahrung abzielen. Mehr und mehr versuchen sie, das Konzept zu kopieren, was zeigt, dass Innovation in der Technologiebranche oft aus unerwarteten Richtungen kommen kann.

Der TikTok-Algo ist eine seit mehr als 8 Jahren trainierte KI. Diese Erfahrung ein zu hohlen braucht einfach Zeit …

Disclaimer: Mein Standing und Schlusspredigt

Aus geostrategisch-militärischen Gründen hätte TikTok schon vor dutzenden Monaten im Westen gesperrt werden sollen! Wie üblich wollen vor allem die U.S.A. sowohl den Fünfer als auch das Weggli: Freies World-Bizznizz und militärisch-technische Dominanz.

Weil die eigene Tech-Branche da was verpennt hat, soll es nun die Politik und sollen es die Gerichte richten: TikTok müsse in amerikanische Hände übergehen. Wie lächerlich! Sperrt einfach diese Waffe der CCP und hofft, dass die eigene Branche bald etwas zu bieten hat, das vergleichbar gut ist. Den Algo und die User-Base von TikTok auf rechtsstaatlichen Wegen klauen? Einfach nur lächerlich. Es ist sowas von völlig klar, dass da die CCP nicht mitmacht und BitDance erlaubt, das an den Westen zu verhökern.

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