Letztes Abendmahl der Moderne in Paris

Vormoderne rechte Denkmuster und moderne linke Deutungen bieten keinen Halt … 1.-August-Rede 2024

Die postmoderne Ära hat begonnen, und wer weiterhin moderne kulturwissenschaftliche Methoden verwendet, wird an der Welt scheitern. Klar scheitern auch jene, die die Welt mit Blutbodendeutungen erklären.

Ein Beispiel für das Scheitern beider Denkmuster ist die Debatte zum Abendmahl bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024: Da wurde so oder so das Abendmahl nachgestellt und zugleich ein letztes Dinner der vergangenen, modernen Epoche gezeigt.

Willkommen in der Postmoderne

Die Debatte über die Darbietungen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 zeigt deutlich, dass wir uns nicht mehr in der Epoche der Moderne befinden, weil eine Synthese von These und Antithese nicht möglich ist. Es bleibt nur Spannung, reine Energie …

Die Darstellung des Abendmahls, die nun bei den Verteidiger:innen des Wokeism auf dem Gemälde von Bijlert und nicht auf dem von Da Vinci basieren soll, hat heftige Debatten ausgelöst. Sowohl diejenigen, die über eine angebliche Beleidigung von Gläubigen, egal ob christlich oder andersgläubig, lästern, als auch jene, welche die Aktion mit dem Hinweis befürworten, es sei nicht das Bild von Da Vinci, sondern von Bijlert, liegen in ihrer Deutung der Geschehnisse so falsch, dass innere Dissonanzen bei den Träger:innen dieser Deutungen bestehen bleiben.

Haben jene, die gebildet auf Bijlert aufmerksam machen, übersehen, dass auch das Bild von Bijlert eine Darstellung des Abendmahls ist? Und jene, die sich in ihren christlich-abendländischen Gefühlen verletzt fühlen, liegen sowieso falsch, da sie noch in vormodernen Denkstrukturen gefangen sind.

#Kunstfreiheit anyone?

Das moderne Denken besagt unter anderem, dass der Mensch sich nicht von Kunstdarbietungen in seinen tiefen spirituellen Gefühlen verletzt sondern «nur» das Inspirationszentrum im Hirn beeinflussen lassen soll.

Beide Kreise, welche die Aufführung in Paris nun so heftig diskutieren, entblössen sich als Kreise, die letztlich Zensur, sei diese staatlich oder Selbstzensur von Künstler:innen, eine gute Sache finden. Jene Kreise, welche die Darbietung primär als positives Zeichen von Toleranz gegenüber allen möglichen Sex- und Lebensstilen interpretieren und verteidigen, haben offensichtlich spätestens seit dem Corona-Diskurs vergessen, dass einfach ein Hinweis auf die Kunstfreiheit reichen würde.

Manche Kritiker:innen der Abendmahldarstellung in Paris sagen einfach, das sei eine hässliche Sache gewesen, nicht schön anzusehen. Gut, da sind wir dann definitiv in der Vor- oder Postmoderne angekommen, denn was schön ist und was nicht, lässt sich nicht wissenschaftlich belegen, goldener Schnitt und natürlich-harmonische Formen hin oder her.

Modernen Deutungsmuster vs. Mens Sana

Spätestens seit der Wahl von Trump im Jahr 2016 haben viele Menschen, die versuchen, mit Deutungsmethoden auf der Basis vom modernem Denken die Geschehnisse zu verstehen, häufig eine hohe innere Dissonanz. Für den Frieden in Beziehungen ist es wichtig, mit solchen Personen nicht mehr über das Weltgeschehen zu diskutieren, da es nur Beziehungsfrust gibt. Diese Menschen können sich nicht beruhigen, indem sie sich auf spirituelle Denkmuster stützen, denn die modernen Denkmuster haben jegliche Spiritualität zerstört. Spiritualität ist ein Feindbild …

Die Menschen, die sich immer noch auf christlich-abendländische Spiritualität abstützen, haben leider immer noch nicht bemerkt, dass Monotheismus mit einem Gott und seinem Sohn und dem heiligem Geist viel zu banal und zweitens in vielerlei Punkten komplett unvollständig ist. Zum Beispiel ist der Link zu Maria als weibliches Element viel zu schwach. Der weibliche und männliche Pol gehört in die Trinität rein!

Was ich damit meine, kann ich nicht weiter erklären, muss ich als einerseits spirituell-gläubiger und andererseits Pomo-Mensch auch gar nicht.

Neben der viel zu wenig wichtigen Rolle von Maria sei nur noch ein Punkt erwähnt: In der christlich-abendländischen Spiritualität fehlen nicht nur einige Gottheiten sondern es fehlt auch weitgehend der Aspekt von Energie.

«Leben ist Energie in Bewegung»

Die Aufführung in Paris und der Streit darüber ist für mich faszinierend aber kein Problem. Diese Aufführung hat den Energie-Level beim Kulturstreit zwischen vormodernen abendländisch-christlichen Geistern und modernen Vernunftwesen auf ein neues Energie-Level gehoben. Es ist faszinierend, das aus der Aussensicht zu beobachten.

Die modernen Vernunftwesen haben das Gefühl, sie seien progressiv, können das aber gar nicht sein, denn für Fortschritt braucht es einen Referenzpunkt, es braucht Bodenhaften. Das fehlt den modernen Vernunftwesen, weil der spirituelle Boden fehlt, um mit beiden Füssen auf dem Boden stehen zu können und dort verankert zu sein. Aber Moment: Verankerung ist selbst ein dummer moderner Claim. Es geht im Leben nicht nur darum, verankert zu sein, sondern Energie aufzunehmen und Bewegung daraus zu machen.

Selbstreferentielle Postmoderne Spirale?

Diese Aufführung in Paris war ganz grosses Kino, denn die Ausrede, es sei gar nicht das Abendmahl, sondern das Fest der Götter, das hier nachgespielt wurde, ist eine wunderbare Spirale, denn auch Bijlert hat ja das Abendmahl gezeichnet…

Wer sozusagen digital auf einen der beiden Pole setzt, sei dieser vormodern oder modern, wird in den nächsten Jahren immer wieder grossen Frust erleben, weil wir in der heutigen Zeit eine Stufe weiter sind. Nichts ist digital, alles ist kybernetisch.

Der 1. August ist ok.! Viel Erfolg bei deiner Suche nach Peace of Mind …

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